Deutsch-Lektion mit Christine Häsler
Im Januar 2018 schickte die "Berner Zeitung" zehn Regierungsrats-Kandidierende im Rahmen des Projektes "Jobwechsel" in einen ihnen unbekannten Beruf los, um dort Erfahrungen sammeln zu können. So besuchte die ev. zukünftige Erziehungsdirektorin Christine Häsler unsere Schule und unterrichtete eine Deutsch-Lektion. Geschickt vermochte Christine Häsler die Verbindung zwischen ihrem Wohnort Burglauenen und Guttannen zu schaffen und erzählte der Klasse eine Sage aus der Heimat, später dann eine aus Guttannen.
Die Berner Zeitung dokumentierte diesen Unterricht in Text und Bild:
Video: https://mobile2.bernerzeitung.ch/videos/321243
Artikel siehe unten:Quelle: Berner Zeitung
Die Berner Zeitung dokumentierte diesen Unterricht in Text und Bild:
Video: https://mobile2.bernerzeitung.ch/videos/321243
Artikel siehe unten:Quelle: Berner Zeitung
Die Grüne Regierungsratskandidatin hat an der Primarschule Guttannen eine Lektion Deutsch unterrichtet.
Eine Unterrichtslektion in einer fremden Klasse: Regierungsratskandidatin Christine Häsler (Grüne) schlüpfte für die Jobwechsel-Serie dieser Zeitung in die Rolle einer Lehrerin in Guttannen.
Mit kräftiger Stimme ruft Andrea Scherling in den Gang hinaus: «Reinkommen!» Das ist dann aber auch schon das Letzte, was die Lehrerin der Gesamtschule Guttannen in der kommenden Stunde tun wird. Denn an der Wandtafel steht: «10 Uhr: Deutsch mit Frau Häsler.» Scherling kann also zurücklehnen, während ein Kind nach dem anderen das Zimmer betritt. Christine Häsler, Nationalrätin der Grünen und Regierungsratskandidatin, bittet die zehn Schülerinnen und Schüler im Alter von sieben bis zwölf Jahren (1. bis 6. Klasse), in einem Kreis Platz zu nehmen. «In dieser Stunde möchte ich etwas über eure Heimat erfahren», sagt sie zu Beginn der Unterrichtslektion. Bevor aber die Kinder an der Reihe sind, erzählt Häsler eine Sage aus ihrem Heimatdorf Burglauenen. «Der Untergang von Schillingsdorf» heisst sie und handelt von Naturgewalten. Gebannt lauschen die Schüler der Erzählung.
Eine halbe Stunde zuvor: Häsler steht im Nebenzimmer und bereitet sich auf die Lektion vor. Sie sei schon ein wenig nervös und habe Respekt vor der Aufgabe. «So etwas habe ich noch nie gemacht, es ist auch schon einige Zeit her, seit ich in der Schule gesessen habe.» Häsler steht normalerweise im Dienst der Kraftwerke Oberhasli AG. Dort arbeitet sie als Leiterin Kommunikation. Da sie aber als Nachfolgekandidatin von Erziehungsdirektor Bernhard Pulver (Grüne) zu den Regierungsratswahlen vom 25. März antritt, sagte Häsler zu, für die Jobwechsel-Serie dieser Zeitung eine Stunde Unterricht zu geben. Die Schule Guttannen hat sie ausgewählt, weil sie selber auch in eine kleine Gesamtschule in Burglauenen gegangen ist. Und für das Thema Sagen habe sie sich entschieden, weil es solche Geschichten aus alten Zeiten in beinahe jedem Bergtal gebe. «So kann ich eine Brücke schlagen zwischen Burglauenen und Guttannen.»
Mittlerweile hat Häsler ihre Geschichte fertig erzählt. «Kennt ihr ähnliche Sagen aus Guttannen?», fragt sie die Kinder. Noch will sich niemand melden. Also sucht die Politikerin nach einer Schülerin, die eine von Häsler mitgebrachte Geschichte aus dem Haslital vorliest. Sofort meldet sich die siebenjährige Elena. Sie sagt aber: «Ich kann noch nicht lesen.» Also heisst es weitersuchen. Dann streckt Solen die Hand auf und beginnt mit Vorlesen. Diesmal handelt die Sage von einer Zwergenhochzeit auf dem Räterichsboden.
Nach der Lektüre will Häsler das Gehörte mit den Kindern besprechen. Jetzt kommt endlich eine Diskussion in Gang. Mal durcheinander, mal eines nach dem anderen erzählen die Kinder kurze Geschichten und stellen Fragen. Sie alle drehen sich um die Natur, den häufigen Föhn oder um Fabelwesen. Schnell schweifen die Schüler aber auch ab. Sie fragen sich, ob man bei einem Föhnsturm mit dem Regenschirm in die Schule fliegen kann oder nicht. Häsler greift nur zögerlich ein, versucht, die Diskussion wieder in geordnete Bahnen zu lenken. Dann ist es aber auch schon 10.50 Uhr. Die Lektion ist zu Ende.
Sie habe die Stunde geniessen können, sagt Häsler. «Wir haben uns aber auch nur Geschichten erzählt. Wenn man dann noch Unterrichtsstoff vermitteln muss, wird es noch mal viel anspruchsvoller», sagt sie. Deshalb ziehe sie den Hut vor den Lehrpersonen, die das täglich machen. Häsler gibt sich auch selbstkritisch. Man könne sicher noch vieles besser machen, glaubt sie. «Ich masse mir nicht an, diesen anspruchsvollen Job ausüben zu können, ohne ihn gelernt zu haben.» Häslers temporäre Chefin bestätigt diese Einschätzung. Grundsätzlich habe sie sich gut geschlagen, findet Andrea Scherling. «Sie ging sehr liebenswürdig mit den Kindern um.» Manchmal müsse man aber auch Stopp sagen können. «Das ist nicht einfach, wenn man in eine neue Klasse kommt.»
Und was sagen die Schülerinnen und Schüler zu ihrer temporären Lehrerin? «Frau Häsler hat es sehr gut gemacht, es war spannend, und wir haben etwas gelernt», sagt Solen. Verbesserungspotenzial orten aber auch die Kinder bei der Gesprächsführung. «Manchmal war es ein wenig chaotisch», so Manuel. Bei der Gesamtbeurteilung fällt das aber nicht allzu stark ins Gewicht: Die Guttanner Schüler geben Christine Häsler die Note 5.
Marius Aschwanden
Eine Unterrichtslektion in einer fremden Klasse: Regierungsratskandidatin Christine Häsler (Grüne) schlüpfte für die Jobwechsel-Serie dieser Zeitung in die Rolle einer Lehrerin in Guttannen.
Mit kräftiger Stimme ruft Andrea Scherling in den Gang hinaus: «Reinkommen!» Das ist dann aber auch schon das Letzte, was die Lehrerin der Gesamtschule Guttannen in der kommenden Stunde tun wird. Denn an der Wandtafel steht: «10 Uhr: Deutsch mit Frau Häsler.» Scherling kann also zurücklehnen, während ein Kind nach dem anderen das Zimmer betritt. Christine Häsler, Nationalrätin der Grünen und Regierungsratskandidatin, bittet die zehn Schülerinnen und Schüler im Alter von sieben bis zwölf Jahren (1. bis 6. Klasse), in einem Kreis Platz zu nehmen. «In dieser Stunde möchte ich etwas über eure Heimat erfahren», sagt sie zu Beginn der Unterrichtslektion. Bevor aber die Kinder an der Reihe sind, erzählt Häsler eine Sage aus ihrem Heimatdorf Burglauenen. «Der Untergang von Schillingsdorf» heisst sie und handelt von Naturgewalten. Gebannt lauschen die Schüler der Erzählung.
Eine halbe Stunde zuvor: Häsler steht im Nebenzimmer und bereitet sich auf die Lektion vor. Sie sei schon ein wenig nervös und habe Respekt vor der Aufgabe. «So etwas habe ich noch nie gemacht, es ist auch schon einige Zeit her, seit ich in der Schule gesessen habe.» Häsler steht normalerweise im Dienst der Kraftwerke Oberhasli AG. Dort arbeitet sie als Leiterin Kommunikation. Da sie aber als Nachfolgekandidatin von Erziehungsdirektor Bernhard Pulver (Grüne) zu den Regierungsratswahlen vom 25. März antritt, sagte Häsler zu, für die Jobwechsel-Serie dieser Zeitung eine Stunde Unterricht zu geben. Die Schule Guttannen hat sie ausgewählt, weil sie selber auch in eine kleine Gesamtschule in Burglauenen gegangen ist. Und für das Thema Sagen habe sie sich entschieden, weil es solche Geschichten aus alten Zeiten in beinahe jedem Bergtal gebe. «So kann ich eine Brücke schlagen zwischen Burglauenen und Guttannen.»
Mittlerweile hat Häsler ihre Geschichte fertig erzählt. «Kennt ihr ähnliche Sagen aus Guttannen?», fragt sie die Kinder. Noch will sich niemand melden. Also sucht die Politikerin nach einer Schülerin, die eine von Häsler mitgebrachte Geschichte aus dem Haslital vorliest. Sofort meldet sich die siebenjährige Elena. Sie sagt aber: «Ich kann noch nicht lesen.» Also heisst es weitersuchen. Dann streckt Solen die Hand auf und beginnt mit Vorlesen. Diesmal handelt die Sage von einer Zwergenhochzeit auf dem Räterichsboden.
Nach der Lektüre will Häsler das Gehörte mit den Kindern besprechen. Jetzt kommt endlich eine Diskussion in Gang. Mal durcheinander, mal eines nach dem anderen erzählen die Kinder kurze Geschichten und stellen Fragen. Sie alle drehen sich um die Natur, den häufigen Föhn oder um Fabelwesen. Schnell schweifen die Schüler aber auch ab. Sie fragen sich, ob man bei einem Föhnsturm mit dem Regenschirm in die Schule fliegen kann oder nicht. Häsler greift nur zögerlich ein, versucht, die Diskussion wieder in geordnete Bahnen zu lenken. Dann ist es aber auch schon 10.50 Uhr. Die Lektion ist zu Ende.
Sie habe die Stunde geniessen können, sagt Häsler. «Wir haben uns aber auch nur Geschichten erzählt. Wenn man dann noch Unterrichtsstoff vermitteln muss, wird es noch mal viel anspruchsvoller», sagt sie. Deshalb ziehe sie den Hut vor den Lehrpersonen, die das täglich machen. Häsler gibt sich auch selbstkritisch. Man könne sicher noch vieles besser machen, glaubt sie. «Ich masse mir nicht an, diesen anspruchsvollen Job ausüben zu können, ohne ihn gelernt zu haben.» Häslers temporäre Chefin bestätigt diese Einschätzung. Grundsätzlich habe sie sich gut geschlagen, findet Andrea Scherling. «Sie ging sehr liebenswürdig mit den Kindern um.» Manchmal müsse man aber auch Stopp sagen können. «Das ist nicht einfach, wenn man in eine neue Klasse kommt.»
Und was sagen die Schülerinnen und Schüler zu ihrer temporären Lehrerin? «Frau Häsler hat es sehr gut gemacht, es war spannend, und wir haben etwas gelernt», sagt Solen. Verbesserungspotenzial orten aber auch die Kinder bei der Gesprächsführung. «Manchmal war es ein wenig chaotisch», so Manuel. Bei der Gesamtbeurteilung fällt das aber nicht allzu stark ins Gewicht: Die Guttanner Schüler geben Christine Häsler die Note 5.
Marius Aschwanden